Steirische Wirtshausgeschichten
Zwischen Stadtblick und Streuobstwiese
Beim Kreuzwirt am Rosenberg trifft die Ruhe des Waldes auf den Geschmack der Stadt und steirische Wirtshauskultur auf persönliche Herzlichkeit.
Am Rosenberg, wo die Stadt langsam in Wald und Streuobstwiesen übergeht, liegt der Kreuzwirt. Ein Ort, der gleichermaßen Ruheoase wie Erinnerungsstätte ist. Trotz der Nähe zum Zentrum fühlt man sich hier weit weg vom Trubel. Wer zum Kreuzwirt kommt, bleibt nicht nur wegen des Ausblicks über Graz, sondern wegen der Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.
Annemarie und Michael Gauster führen den Kreuzwirt als Mitgliedsbetrieb im Netzwerk Steirisches Wirtshaus – mit viel Herz, kulinarischem Anspruch und einer klaren Haltung zur regionalen Gastfreundschaft. Seit 2020 bringen sie frischen Wind in das traditionsreiche Haus und beweisen, dass Wirtshauskultur zeitlos sein kann. Was sie antreibt, ist die Freude an Begegnung, gutem Essen und an Momenten, die in Erinnerung bleiben. Hier wird nicht nur serviert – hier wird zugehört, mitgedacht, mitgefühlt. Und genau das spürt man: vom ersten Händedruck bis zum letzten Glas Wein.
Ein Ort mit Geschichte
Der Kreuzwirt blickt auf über hundert Jahre gelebter Gastlichkeit zurück. Einst Einkehrstätte für Pilger, Bauern und Reisende, war das Haus lange ein Ort der Begegnung. Der Name erinnert bis heute an ein Wegkreuz ganz in der Nähe, das schon damals vielen als Orientierungspunkt diente. „Dieses Haus hatte so viel Seele, so viel Geschichte – wir haben es fast wie ein verschollenes Kulturgut empfunden, das wir neu mit Leben füllen wollten“, erinnern sich die Gausters an den Beginn.
Die Eröffnung mitten in der Pandemie war eine Herausforderung – aber auch eine Zeit des Zusammenrückens. „Einer der schönsten Momente war unser erstes vollbesetztes Gastzimmer nach dem Lockdown – wir haben uns angesehen und wussten: Es war richtig“, erzählen sie.
Heute treffen sich beim Kreuzwirt langjährige Stammgäste und neugierige Neubesucher, erzählen beim Essen von früheren Tagen oder entdecken das Wirtshaus ganz neu für sich. Kulinarisch erwartet die Gäste eine Mischung aus Wirtshausklassikern und raffinierten Eigenkreationen. Das Backhendl mit hausgemachtem Erdäpfelsalat gilt längst als Favorit vieler Stammgäste. Ebenso das Beef Tatar, das auch in den Partnerbetrieben „dreizehn by Gauster“ und „Francis“ serviert wird. Es geht dabei nie um Effekthascherei, sondern um handwerkliche Qualität und eine Küche, die nahbar bleibt und trotzdem überrascht.
"Einer der schönsten Momente war unser erstes vollbesetztes Gastzimmer nach dem Lockdown –wir haben uns angesehen und wussten: Es war richtig"
Annemarie und Michael Gauster
Mit Weitblick weiterdenken
Wer den Kreuzwirt besucht, spürt rasch: Hier wird mit Liebe zum Detail gearbeitet – am Teller wie im Miteinander. Wer nach dem Essen bleiben möchte, kann in einem der charmanten Apartments übernachten, die auch für längere Aufenthalte geeignet sind. Besonders bei Familienfeiern wird das Angebot gerne genutzt. Ein neuer Kinderspielplatz im Garten ist in Planung – damit auch die jüngsten Gäste ihren Lieblingsplatz finden. Hinter all dem steht ein eingespieltes Team. Gemeinsame Frühstücke oder ein Glas Wein am Sonntagabend sind liebgewonnene Rituale, die den Zusammenhalt im Betrieb stärken. Diese Atmosphäre trägt das Team nach außen und schafft so den Rahmen für echte Gastfreundschaft.
Stillstand hat hier keinen Platz. Von saisonalen Themenabenden bis hin zu nachhaltigen Initiativen: Die Gausters denken laufend an neue Wege, wie sich das Haus behutsam weiterentwickeln kann. Immer mit dem Ziel, einen Ort zu schaffen, der Menschen verbindet und die steirische Wirtshauskultur lebendig hält.